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Andachten für Klavier |
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Bestellnummer: 18101, Durata ca. 3:50
(DIN A4, 8 S., mittelschwer)
Im Frühjahr 1964, als das Eis der kommunistischen Diktatur in der ehemaligen
Tschechoslowakei scheinbar zu schmelzen begann, wurden die Zügel der Zensur gelockert:
man konnte sich sogar kleine öffentliche Späße und Provokationen erlauben.
So war auch die Bezeichnung "An(n)dachten" eine Art Scherz und Wortspiel (das
übrigens im Tschechischen genauso gut wie im Deutschen funktioniert) - die Religion war
zwar offiziell streng verpönt, eine Komposition so zu nennen und auch öffentlich zu
spielen war aber nicht mehr allzu gefährlich.
Besorgte Genossen unter den Lehrkräften der Musikschule schlugen zwar einige
unverfängliche Titelvarianten vor, jedoch ohne Erfolg: die siebzehnjährige
Widmungsträgerin dieser kleinen Reihe hieß nämlich Anne...
Und mit einer stillen und innigen religiösen Empfindung haben diese Stückchen ohnehin
wenig gemein: es ist eher eine recht heidnische Frühlingsfeier. (Gleichzeitig aber auch
eine wahrlich andächtige Verbeugung vor den damals ebenfalls verpönten Komponisten
Strawinskij, Honegger, Hindemith und Prokofjew).
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